Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 1/2020

Maschinen- und Anlagenbau 27 formation über mobile und stationäre Stromspeicher, dass auf der EAST‘20 die Chancen der digitalen Produktionstech- nik dargelegt werden. Die künftige Bat- terieherstellung, nur wenige Minuten von der Erfurter Messe entfernt am Standort Erfurter Kreuz, in Bitterfeld- Wolfen oder Grünheide, mit ihren vie- len hundert Millionen Zellen pro Jahr braucht eine völlig neue Art von daten- getriebener Fertigungstechnik und Qua- litätssicherung. Gerade hier ist Mit- teldeutschland mit einem äußerst leis- tungsfähigen Sondermaschinenbau, mit der Sensorik und Photonik sowie mit Kompetenzen in der IT, bei Algorithmen sowie der Verarbeitung großer Daten- mengen führend. Reden wir hier eigentlich nur von Elektro oder auch von anderen alter- nativen Energiequellen? Otto: Die EAST’20 vermittelt als Tagung mit Sessions und Workshops sowie mit einer Fachausstellung einen umfassen- den Überblick zu folgenden Schwer- punkten: • Technologien der Batterie-Herstel- lung/-Produktion • Recycling • Wasserstoff und neue Technologien • IKT, Digitale Vernetzung, KI, Sektor- management • Start-ups, junge Wissenschaftler, rechtliche Rahmenbedingungen, in- ternationale Zusammenarbeit. Damit gibt die EAST’20 einen Überblick über die Breite der technologischen Ansätze in der Speichertechnik und es wird auf besondere Art und Weise über Thüringen hinaus der Bogen zwischen Forschung und Anwendung geschlagen. Kynast: Deshalb wird die EAST in die- sem Jahr auch Partner und Berater für politische Entscheidungsträger sein, die durch das Setzen geeigneter Rahmen- bedingungen die Gestaltung der mitteldeutschen Energiespeicher-Region erfolgreich fördern können. Auf der EAST’19 war viel davon die Rede, dass die Voraussetzungen in Thüringen vielversprechend sind. Dabei reden wir nicht nur von denen, die auf diesem Gebiet bereits forschen. Spannend wird es dann, wenn auch bisher branchenfremde Unter- nehmen in das Thema einsteigen. Wo sehen Sie die Potenziale der Speichertechnologien beispielsweise für Thüringer Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus? Kynast: Die Nachbarschaft und angestrebte Einbin- dung beispielsweise des chinesischen Batteriespei- cher-Produzenten CATL hebt für Aussteller und Fach- besucher die Attraktivität der EAST als Referenz- Plattform. Sie bietet nämlich die Möglichkeit, Tech- nologie-Entwicklungsthemen, Innovationen, Lösungen des Maschinen- und Anlagenbaus, Leistungen von Zulieferern und Ausrüstern im unmittelbaren Entwick- lungs- und Produktions-Umfeld von CATL und weite- ren Batteriespeicher-Herstellern in Europa vorzustel- len. Wir finden, dass dadurch eine besondere Attraktivität und ein hoher Nutzen für Teilnehmer und Fachbesu- cher generiert wird. Zur EAST werden anwenderorien- tierte Anlagenbau- und Ausrüster-Lösungen für Bat- teriespeicher-Produktion präsentiert, die bei der Hochskalierung der Produktion für den prognostizier- ten stark wachsenden Bedarf an Batteriespeichern in Europa passfähig sind und sich in der Zusammenarbeit von Batteriespeicher-Herstellern und OEM im Auto- mobilbau kundenspezifisch anpassen lassen. Themen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Batteriespeicher bieten zahlreiche weitere Chan- cen für Anlagenbauer und Ausrüster in der Produktion vorgelagerten Prozessen sowie bei Recycling und Wie- derverwertung von Batteriekomponenten und -Mate- rialien. Otto: Um diese Themen auf der Kommunikations- plattform EAST zu präsentieren, entwickeln wir geeig- nete, zum Teil verknüpfte Kommunikations- und Ausstellungsformate, die dem Fachbesucher höchst- möglichen Wissenszuwachs sichern. Ich denke da bei- spielsweise an eine eigene „Speakers Corner“, um un- mittelbar aus dem Stegreif Interviews, Statements, Gesprächsrunden und an- dere Kommunikationsformate zu nut- zen. Es ist also offenbar so, dass es ohne die Vernetzung unterschiedlicher Branchen nicht gehen wird. Wie ist Ihr Ansatz? Mit wem wollen Sie in Zu- kunft enger zusammenarbeiten? Kynast: Mit fachlicher Expertise aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Politik, Verbänden und Gesellschaft werden wir anhand aktueller Anwen- dungsbeispiele den Stand in Forschung, Entwicklung und Nutzung von Energie- speicher-Konzepten vorstellen und er- örtern. Kongresse und Messen sind die eine, die praktische Zusammenarbeit die andere Seite der Medaille. Was erhof- fen Sie und Ihre Mitstreiter sich als grundsätzlichen Impuls für die Re- gion? Otto: Wir sind überzeugt: Die EAST Energy And Storage Technologies con- ference & exhibition ist DIE Leitmesse für innovative Energiespeicherideen, -konzepte und -produkte aller Bereiche der Integrierten Energiewende in Mit- teldeutschland und darüber hinaus. Die Leistungsschau der Wissenschaftler und Unternehmen, die künftig jährlich stattfinden soll, wird hierfür wichtige Impulse setzen und als Treiber wichti- ger innovativer Akzente für die Indus- trie und auch für das Handwerk der Re- gion wirken. Interview: Torsten Laudien

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